Rassehistorie

 

Nachdem die großen Amrocks in Deutschland anerkannt und stärker verbreitet waren, war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis mit der Verzwergung der selbigen begonnen wurde. In der ehemaligen DDR wusste man die hervorragenden Nutzeigenschaften der Amrocks zu schätzen und folgerichtig startete man hier zuerst mit der Verzwergung der Großrasse. Über die verwendeten Rassen bei der Herauszüchtung der Zwerg – Amrocks ist nicht viel bekannt, aber der Weg führte eindeutig über die Verzwergung der Großrasse. Daneben boten sich theoretisch alle schwarzen und gestreiften Zwerghuhnrassen, mit einer mehr oder weniger gestreckten Körperform an. Auf jeden Fall waren die Zwerg- Plymouth Rocks, gestreift, die am meisten verwendete Zwerghuhnrasse. Weiterhin haben diverse Züchter schwarze Zwerg-Barnevelder, gestreifte Zwerg-Wyandotten oder gestreifte Zwerg-Italiener eingesetzt.

Tierbesprechungen wie 1985 in Grimmen trugen zur stetigen Verbesserung der Rasse bei. (v.L. die Zuchtfreunde: Zemke (1Vors. SZG Amrocks), Kohl (SR – stehend) unbekannt Boldt, Kunze, Westphal (SR)
Tierbesprechungen wie 1985 in Grimmen trugen zur stetigen Verbesserung der Rasse bei. (v.L. die Zuchtfreunde: Zemke (1Vors. SZG Amrocks), Kohl (SR – stehend) unbekannt Boldt, Kunze, Westphal (SR)

Erstmalig wurden 1968 die Zwerge durch die Aussteller W. Groß und G Seidel und im Folgejahr nur von dem Aussteller G. Seidel (1969) präsentiert und vorgestellt. In den Folgejahren bis 1972 bemühten sich diverse Züchter(innen) um die Anerkennung der Zwerg – Amrocks. Das fünfjährige Anerkennungsverfahren lässt darauf schließen, dass sich die Zwerge sehr inhomogen in Bezug auf Größe, Form und in der Streifung im Anerkennungsverfahren präsentierten, was sicherlich nicht verwundert, wenn man an die noch relativ junge Großrasse denkt. 

 

Nach der erfolgreichen Vorstellung auf der Lipsia 1972, gab der Anerkennungsausschuss, am 3.12.1972 dem Vorstand dem SGZ der Amrocks die mündliche Zusage über die Anerkennung der Zwerg – Amrocks. Offiziell tagte der Anerkennungsausschuss erst im Mai 1973 und die Anerkennung wurde in der ersten Juliausgabe des Garten- und Kleintierzüchters veröffentlicht. Die Zwerg – Amrockszüchter wurden in den „SZG der Amrocks“ aufgenommen, welcher sich von da an „SZG der Amrocks und Zwerg - Amrocks“ nannte. Auch nach der Anerkennung der Zwerge, blieb die Herauszüchtung der richtigen Form weiterhin oberstes Ziel. Als weitere Ziele wurde die Stabilität in der Größe und nicht zuletzt im gewünschten Gewicht definiert. Zur Erreichung dieser Ziele wurden die bestehenden hohen Anforderungen an die Streifung zunächst etwas zurückgestellt. Was bei der Großrasse nicht so schnell erreicht wurde, die volle Schwanzpartie, waren bei den Zwergen sehr schnell vorhanden aufgrund der Einkreuzung von Zwerg-Italienern. Negativ bemerkbar machte sich diese Einkreuzung, vor allem bei den Hähnen, durch zu lange und offene Schwanzpartien. Neben der Frage der Größe und der Form mussten auch die Köpfe, also die Kamm- und Kehllappengröße, entsprechend dazu passend gezüchtet werden. Dabei kristallisierte sich heraus, dass auf die zu hellen Ohrlappen bei den Hennen besonders stark geachtet werden musste.

 

Zwerghahn aus dem Anerkennungsjahr 1982 (BRD)
Zwerghahn aus dem Anerkennungsjahr 1982 (BRD)

 

Anders verhielt sich die Situation in Westdeutschland, hier wurde den Zwergen von Seiten des Anerkennungsausschusses des BDRG leider die gleiche Skepsis entgegengebracht, wie der Großrasse. Unser Zuchtfreund und langjähriger SV Vorsitzende Heinrich auf der Heide stelle erstmalig 1973 auf der Westdeutschen- Junggeflügelschau in Dortmund die ersten Zwerg – Amocks vor. Laut Rüdiger Wandelt wurden die Zwerg – Amrocks mit der schon recht seltsamen Begründung abgelehnt, dass die Großrasse außerhalb Deutschland nicht als Rasse anerkannt sei.

 

Jedoch ließ man sich dadurch nicht beirren und starte 1978 eine zweite Vorstellung unter dem Namen „Zwerg – Taunushühner“ durch die Zuchtfreunde auf der Heide und Iking. Der Anerkennungsausschuss entschloss sich nach langen hin und her, nun doch den Namen Zwerg-Amrocks zu akzeptieren und letztendlich erfolgte im dritten Anlauf 1982 die Anerkennung der Zwerge in Westdeutschland. Aussteller waren damals Josef Iking und Heinrich auf der Heide.

 

Zwerg - Amrockshenne aus dem Jahr 1981 mit intensiver Streifungsanlage und straffer Flügellage, aber mit einem noch sehr linearen Schwanzanstieg.
Zwerg - Amrockshenne aus dem Jahr 1981 mit intensiver Streifungsanlage und straffer Flügellage, aber mit einem noch sehr linearen Schwanzanstieg.
Zwerg - Amrockshenne aus dem Jahr 1982 mit einer schönen Oberlinie und freiem Stand
Zwerg - Amrockshenne aus dem Jahr 1982 mit einer schönen Oberlinie und freiem Stand
Hochprämierte Henne mit einer intensiven Streifungsanlage aus der Zucht  von A. Redecker, welche heutzutage eine Idee länger im Rücken sein könnte.
Hochprämierte Henne mit einer intensiven Streifungsanlage aus der Zucht von A. Redecker, welche heutzutage eine Idee länger im Rücken sein könnte.
Typischer Zwerghahn aus der Zucht von A. Müller, der aber an den Steuerfederenden deutlicher auf schwarz enden sollte.
Typischer Zwerghahn aus der Zucht von A. Müller, der aber an den Steuerfederenden deutlicher auf schwarz enden sollte.
harmonischer und typischer Rassevertreter aus der Zucht von J. &. W. Fräntzel
harmonischer und typischer Rassevertreter aus der Zucht von J. &. W. Fräntzel
Harmonische 0.1 aus der Zucht von Frank Schlegel (2012) mit straffen Gefieder, welche etwas konkaver in der Oberlinie sein könnte.
Harmonische 0.1 aus der Zucht von Frank Schlegel (2012) mit straffen Gefieder, welche etwas konkaver in der Oberlinie sein könnte.